Das Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS)

Das Bundesinventar

 

Mit dem Ziel, für das Planungs- und Projektwesen von Bund und Kantonen Entscheidungshilfen zur Erhaltung der historischen Wege bereitzustellen, beauftragte das damalige Bundesamt für Forstwesen (heute BAFU)  1984 ViaStoria/Universität Bern mit der Erarbeitung eines nationalen Inventars. Nach einem 20-jährigen Bundesauftrag wurde das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz IVS 2003 durch ViaStoria fristgerecht abgeschlossen. 2010 verabschiedete der Bundesrat die Verordnung über das Inventar (VIVS) und setzte das IVS als ordentliches Bundesinventar nach Art. 5 des Bundesgesetztes über den Natur- und Heimatschutz (NHG) in Kraft. Die Grundlagen des IVS sind für Behörden und Öffentlichkeit in elektronischer Form frei zugänglich.

 

Methoden

 

Die Erarbeitung des Inventars erfolgte in zwei parallelen Arbeitsschritten: der historischen Erforschung und der Geländekartierung. Die historische Arbeit brachte Erkenntnisse zur Bedeutung, zum Alter und zur Funktion der historischen Verkehrswege. Dabei wurden hauptsächlich drei Quellengruppen berücksichtigt: Schriftquellen, historische Karten und Pläne und die sogenannten ikonographischen Quellen oder Bildquellen.

Parallel dazu erfolgte durch eine systematische Kartierung eine Bestandesaufnahme der im Gelände noch sichtbaren traditionellen Formen von historischen Verkehrswegen. Jeder Weg wurde nach seiner Wegoberfläche, möglichen Wegbegrenzungen und allfälligen Kunstbauten untersucht. Nebst diesen Wegeigenschaften wurden im IVS auch die sogenannten Wegbegleiter inventarisiert. Wegbegleiter sind Einrichtungen, die in einem direkten oder indirekten funktionalen Zusammenhang mit dem Weg stehen. Unter dem Begriff Kunstbauten wurden insbesondere Brücken, Tunnel und Galerien aufgenommen. Die meist auffälligen Kunstbauten wurden innerhalb eines historischen Verkehrsweges jeweils als Einzelbauwerke aufgenommen. Sie geniessen häufig nebst dem IVS noch einen zusätzlichen Schutzstatus auf kommunaler, kantonaler, nationaler oder sogar internationaler Stufe.

Wichtige Zeugen der Verkehrsgeschichte sind die sogenannten Wegbegleiter, weil sie durch ihre spezielle Lage nicht nur Hinweise auf den Verlauf und die Bedeutung eines historischen Weges liefern, sondern auch selber eine eigene Geschichte haben. Nebst den historischen Fakten ranken sich nicht selten auch Sagen und Legenden um ehemalige Zollhäuser, Stundensteine, Susten oder Leprosenhäuser.

Wertvolle interdisziplinäre Kooperationen bestanden bei der Erarbeitung des IVS unter anderen mit den Fachbereichen Archäologie, Denkmalpflege, Kunstgeschichte, Vermessung, Raumordnung, Forst- und Landwirtschaft.

Gebäude und Brücken

Wegbegleiter und wegbegleitende Einrichtungen

Wegformen

Wegoberflächen

Zitierregeln des IVS

 

In einer gemeinsamen Vereinbarung von 2003 zwischen dem ASTRA, der Universität Bern und ViaStoria wurden die Zitierregeln des IVS wie folgt festgelegt :

 

Bei zusammenhängenden Texten, Aufsätzen und Artikeln :

„Die Grundlagen des Inventars historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) wurden in den Jahren 1983 bis 2003 im Auftrag des Bundes durch ViaStoria am Historischen Institut und Geographischen Institut der Universität Bern geschaffen“.

 

Bei kürzeren Auszügen oder einzelnen Streckenbeschrieben :

‘’ViaStoria/Universität Bern’’

 

Beratung

Fachstelle Bund

 

Die offizielle nationale Fachstelle für das IVS ist der Bereich Langsamverkehr des Bundesamt für Strassen ASTRA. Das ASTRA ist für die Ausrichtung von Bundesbeiträgen (Finanzhilfen) sowie für den Vollzug der Objekte von nationaler Bedeutung zuständig.

Kantonale Fachstellen

 

Jeder Kanton hat eine für die historischen Verkehrswege zuständige IVS-Fachstelle. Sie ist die offizielle Anlaufstelle bei Finanzhilfegesuchen von Projektträgerschaften. Die IVS-Fachstelle ist ebenfalls zuständig für den Vollzug der Objekte von lokaler und regionaler Bedeutung.

Fachexperten

 

In der Regel übernehmen behördenexterne Fachexperten mit entsprechendem Knowhow im Auftrage der Kantone Beratungsaufgaben zum Planung- und Projektwesen, zu Fragen der Sanierung und Finanzierung (Finanzhilfen von Bund, Kantonen und Organisationen).

Folgende Fachexperten stehen als Anlaufstellen zur Verfügung :

Kantone Aargau, Graubünden, Luzern, Uri, Wallis

Cornel Doswald
Fachexperte für historische Verkehrswege
Antonigasse 14
5620 Bremgarten

076 512 51 04

Profil Linkedin

Publikationen

Technische Vollzugshilfe «Erhaltung historischer Verkehrswege»

 

Die Vollzugshilfe ist eine Verständigungsgrundlage für Baufachleute, Denkmalpfleger, Behörden und interessierte Laien über die historischen Verkehrswege und die zu benutzende Terminologie. Sie vermittelt praktisches Wissen über Unterhalts- und Erhaltungsmassnahmen.

IVS Kantonshefte

 

Zu jedem Kanton besteht ein sogenanntes Kantonsheft über das IVS. Das Kantonsheft fasst auf leicht verständliche Weise die Ergebnisse der langjährigen Inventaraufnahmen zusammen. Der  Schwerpunkt liegt auf einer allgemeinen Übersicht sowie auf kantonsspezifischen Besonderheiten und herausragenden Objekten der Verkehrsgeschichte.

Kantonshefte geben überdies einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des IVS, die Methodik, den Nutzen und die Anwendungsmöglichkeiten des Bundesinventars. Die Publikation wendet sich sowohl an Fachleute als auch an ein breiteres Publikum und ist für Schulen besonders geeignt.

Alle Kantonshefte stehen im kostenlosen Download zur Verfügung oder können als gedruckte Versionen beim ASTRA bezogen werden :

Wege und Geschichte

 

Die Zeitschrift «Wege und Geschichte» erscheint zweimal jährlich. Sie ist sowohl im Einzelexemplar als auch im Abonnement erhältlich.

In der Mitgliedschaft beim Förderverein ViaStoria ist das Abonnement von «Wege und Geschichte» enthalten.

Jahresabonnement: CHF 30.- / EUR 30.- (inkl. Versand-kosten)

Einzelausgaben CHF 18.- / EUR 15.- (zuzüglich Versandkosten)