ViaSbrinz – Wo einst die Säumer zogen

Milch, Lab, Salz und viel Zeit – vielleicht fünf Jahre. Nach diesem Rezept wird in der Zentralschweiz der Hartkäse seit Generationen hergestellt.

Der reife Hartkäse, der heutige «Sbrinz», wurde im späten Mittelalter zum Exportschlager der Innerschweiz auf den norditalienischen Märkten. Nicht zuletzt dank ihm entwickelte sich der Saumpfad über den Grimsel – und Griespass nach Domodossola zur gut ausgebauten Handelsroute. Alte Wege mit viel Charakter und eine einmalige Gebirgslandschaft machen die ViaSbrinz heute zum unvergesslichen Wandererlebnis.

Geschichte

 

Die ViaSbrinz umfasst die Voralpenübergänge Brünig und Jochpass, die aus der Innerschweiz ins Haslital führen und die Doppelpässe Grimsel und Gries, die die Route Richtung Süden fortsetzen. Aufgrund archäologischer Funde vermuten einige Forscher, dass die Route Brünig–Grimsel–Gries bereits in römischer Zeit für den Transit gebraucht wurde.

Konkreter fassbar wird die Geschichte des Passverkehrs aber erst im Hochmittelalter, etwa mit dem Auszug der Walser aus dem Goms ins benachbarte Eschental. Ein wichtiges Zeugnis für die Transitfunktion der Route ist der Vertrag von 1397. Darin verpflichten sich diverse Interessengruppen nördlich und südlich der Alpen zur Etablierung eines sicheren Handelsweges.

Die überregionale Bedeutung besonders für die Ausfuhr von Hartkäse und Vieh behält die Dreipässeroute bis zum Aufkommen der ersten alpinen Kunststrassen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit dem Bau der Gotthard-Eisenbahn im Jahre 1885 verfällt der Saumverkehr definitiv. 1894 wird die Passstrasse über die Grimsel gebaut und der Route damit eine touristische Perspektive eröffnet.

Mit der ViaSbrinz sollen nicht nur die historische Transitroute sondern auch die Säumerei mit hohem Erlebniswert wieder aufleben.

Route

 

Mit ihrem Verlauf von den Gestaden des Vierwaldstättersees über die zentrale Alpenkette bis ins Formazzatal der Walser durchquert die ViaSbrinz ganz unterschiedliche Natur- und Kulturräume. Wer aber mit offenen Sinnen unterwegs ist, kann auf der Wanderung von Nord nach Süd oder in umgekehrter Richtung nicht nur Unterschiede sondern auch Gemeinsamkeiten entdecken. Gemeinsamkeiten, die von einem Jahrhunderte langen Austausch zeugen, trotz trennendem Gebirge.